Keine Denkverbote zur Entlastung der Menschen bei Energiekosten
Bonn. Die Treibstoffpreise kennen zurzeit nur eine Richtung, und die zeigt nach oben. Betroffen davon sind viele Millionen Menschen, die auf das Auto angewiesen sind. Für das Volltanken eines Pkw mit 50-Liter-Tank muss man über 100 Euro berappen. Davon landen rund 48 Prozent der Benzin- und etwa 39 Prozent der Dieselrechnung im Staatssäckel. „Aufgrund der rasant steigenden Spritpreise bleibt vielen Menschen kaum noch finanzieller Spielraum für andere Investitionen. Autofahren darf kein Luxusgut sein, und der Staat darf nicht über wachsende Mehrwertsteuereinnahmen auf Kosten der Autofahrerinnen und Autofahrer zum Profiteur der Krise werden“, betont ZDK-Präsident Jürgen Karpinski.
Daher dürfe es bei Maßnahmen zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger im Energiebereich keine Denkverbote geben, angefangen von der Senkung der Mehrwertsteuer (Privatkunden) und der Mineralölsteuer (Gewerbekunden) bis hin zum Vorziehen einer Erhöhung der Pendlerpauschale und dem schnellstmöglichen Wegfall der EEG-Umlage.
Neu zu bewerten sei außerdem der Mix bei der Energieerzeugung. „Um die Unabhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern voranzutreiben, müssen insbesondere synthetische Kraftstoffe, aber auch Wasserstoff und Flüssiggas massiv gefördert werden“, fordert Karpinski.
Darüber hinaus befürchtet der ZDK-Präsident auch weitere negative Auswirkungen auf das Kraftfahrzeuggewerbe. „Bei massiv steigenden Spritkosten werden die Fahrzeuge weniger genutzt, reduzierte Fahrleistungen wirken sich negativ auf das Werkstattgeschäft aus. Und auch das für den Automobilhandel so wichtige Frühjahrsgeschäft ist erneut stark gefährdet, nachdem es in den letzten zwei Jahren aufgrund der Corona-Lockdowns fast komplett ausgefallen ist“, so der ZDK-Präsident.
Hinzu kämen der Mangel an Neufahrzeugen und ein hoch angespannter Gebrauchtwagenmarkt mit steigenden Preisen. „Was wir jetzt benötigen, ist entschlossenes politisches Handeln im Sinn der Menschen und des Wirtschaftsmotors Mittelstand. Was wir jedoch gar nicht gebrauchen können ist politischer Aktionismus, wie etwa Sonntagsfahrverbote oder Tempolimits. Das spräche alle jenen Menschen Hohn, die auf ihr Auto angewiesen sind.“ Davon betroffen sind insbesondere die rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands, die in ländlichen Räumen leben. „Gerade auch für diese Menschen ist die individuelle Mobilität lebensnotwendig und muss bezahlbar bleiben“, so der ZDK-Präsident.