Berlin/Nürtingen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kaufzurückhaltung bei Elektrofahrzeugen plädiert das Deutsche Kfz-Gewerbe dafür, die Revision der europäischen CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge um ein Jahr auf 2025 vorzuziehen.
„Grundsätzlich wäre das nicht nur wünschenswert, sondern auch dringend nötig, weil die Politik ihren eigenen Zielen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos hinterherhinkt“, sagte ZDK-Präsident Arne Joswig auf dem heutigen Branchengipfel des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Nürtingen.
Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland bleibt nach wie vor deutlich hinter den Zielen der Bundesregierung zurück. Bei einer Fortschreibung der bisherigen Ausbaugeschwindigkeit würde das Ziel von einer Million Ladepunkte bis 2030 um 40 Prozent verfehlt, auf europäischer Ebene wäre die Zielabweichung im gleichen Zeitraum voraussichtlich noch größer.
„Das wird für die deutsche Automobilindustrie zur Tortur, wenn die Politik an den Zielen zur Flottenregulierung festhält, ohne dass maßgeblich in die Ladeinfrastruktur oder in die Förderung der batterieelektrischen Antriebe (BEV) investiert wird“, so Joswig.
Damit bekräftigt der ZDK-Präsident einen Aufruf der Autohändler und Kfz-Betriebe auf europäischer Ebene. In einem Schreiben vom 14. Oktober 2024 an die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, fordert die Allianz der europäischen Autohändler und Werkstätten (AECDR) „legislative Anpassungen“, um die Einhaltung der CO2-Grenzwerte und dazugehörige Maßnahmen und Zeitpläne an die „tatsächlichen Markttrends“ anzupassen.
In einem Acht-Thesen-Papierhat der ZDK seine Forderungen an die Bundesregierung zur Belebung der Elektromobilität formuliert. Zentrale Punkte darin sind der bedarfsorientierte Ausbau der Ladeinfrastruktur, eine Strompreisentlastung durch Senkung der Stromsteuer sowie monetäre Anreize, um die Anschaffung von E-Fahrzeugen zu erleichtern.