Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer schweren Krise, da die Umstellung auf Elektromobilität viele Kundenbedürfnisse noch nicht ausreichend berücksichtigt. Im September lud Wirtschaftsminister Robert Habeck Gewerkschaften und die Automobilindustrie zu einem Krisentreffen ein, um mögliche Fördermaßnahmen zu besprechen. Auch die Ministerpräsidentenkonferenz forderte die Bundesregierung auf, Hilfen für die Automobilwirtschaft zu prüfen, während die SPD eine Abwrackprämie und ein Sozialleasing-Modell nach französischem Vorbild vorschlug. Bundeskanzler Olaf Scholz stellte daraufhin ein 400-Millionen-Euro-Hilfspaket in Aussicht, das jedoch durch das Ende der Regierungskoalition nicht weiterverfolgt werden kann.
Angesichts dieser Situation fordert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) nun 500 Millionen Euro an Fördermitteln speziell für junge Berufseinsteiger und Familien. Vorgesehen sind Zuschüsse für Neuwagen bis 45.000 Euro (6.500 Euro) und für Gebrauchtwagen bis 30.000 Euro (3.250 Euro), mit einer schrittweisen Reduzierung bis 2028. Diese Mittel sollen über die CO2-Abgaben finanziert werden, um langfristig eine „Generation Zukunft“ zu fördern.
Mobilitätsprämie für die „Generation Zukunft“
Die ZDK-Förderung richtet sich vorrangig an junge Berufseinsteiger und Familien, die für nachhaltige Mobilität gewonnen werden sollen. Kritiker bezweifeln jedoch, dass diese Zielgruppe die nötige Kaufkraft für Neuwagen aufbringt und vermuten, dass sie eher Gebrauchtwagen erwirbt. Doch aktuelle Zulassungsdaten aus 2023 zeigen, dass 11.000 junge Menschen in Deutschland ein neues Elektrofahrzeug kauften und rund 66.000 aus dieser Altersgruppe generell ein Neufahrzeug erwarben. Wäre die Förderung allein auf diese Gruppe beschränkt, läge der Finanzbedarf bei rund 88 Millionen Euro. Der Großteil der Mittel würde jedoch an junge Familien fließen, für die laut ZDK-Berechnungen rund 363 Millionen Euro benötigt würden. Das vorgelegte Modell lehnt sich an das französische Sozialleasing an, ersetzt jedoch das Kriterium „Bedürftigkeit“ durch „Berufseinstieg“ und „Familiengründung“. Ziel ist, einer jungen, zukunftsorientierten Generation den Umstieg auf E-Fahrzeuge zu erleichtern und langfristig eine neue, nachhaltige Käufergruppe aufzubauen.
Alternative zu Abwrackprämien und weiteren Belastungen
Der ZDK sieht staatliche Förderung als nötige Alternative, um die Belastungen für Verbrenner-Besitzer in den kommenden Jahren zu verringern. Der Expertenrat Klimaschutz in der Mobilität (EKM), dem seit Mai auch der ZDK angehört, hat in jüngster Zeit eine Reihe von Maßnahmen vorgelegt, die den Besitz von Verbrenner-Fahrzeugen verteuern könnten. Dazu zählen Null-Emissionszonen in Städten ab 100.000 Einwohnern und hohe Parkgebühren von bis zu 1.000 Euro jährlich, um den Automobilbesitz in Innenstädten zu erschweren. Es gibt darüber hinaus die Forderung, die CO2-basierte Kfz-Steuer auch auf ältere Fahrzeuge auszudehnen, und den Dieselsteuersatz anzuheben; dies würde die Kosten für viele Autofahrer erheblich erhöhen.
Mit der Forderung nach 500 Millionen Euro Subventionen für E-Fahrzeuge bietet der ZDK eine preiswerte und praktikable Alternative zu einer umfassenden Abwrackprämie, die rund drei Milliarden Euro jährlich kosten würde. Diese Prämie setzt voraus, dass Fahrzeughalter alte Autos verschrotten und auf ein E-Auto oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Der ZDK-Beitrag stellt somit eine zielgerichtete und kosteneffiziente Lösung dar, die junge Menschen und Familien unterstützt und die Automobilbranche in die Zukunft führt.
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