Winter-Check cool erledigt
Die Scheibenwischerdüsen eingefroren, die Batterie leer, im Schnee steckengeblieben – der Winter hält für Autofahrer manche Überraschung bereit. "Wer sich jetzt allein auf die Kontrollsysteme an Bord verlässt, hat in der kalten Jahreszeit mit einem schlecht gewarteten Fahrzeug schnell verloren", warnt Gerhard Gandenberger.
Der stellvertretende Obermeister der Kfz-Innung Darmstadt lädt jetzt wie viele seiner Kollegen zum Winter-Check in die Werkstatt. Die kleine Inspektion erspart den Autofahrern viel Frust im Frost. Mehr über Diagnosen und Prophylaxen:
Diagnose: schlappe Batterie
Der Klassiker: Nach der Sommerhitze steigt beim ersten Frost die Batterie aus. Nach wie vor ist ein schlapper Akku laut ADAC mit rund 40 Prozent Pannenursache Nummer eins. Autofahrer können sich vor dem Werkstatt-Check schon selbst ein Bild vom Zustand des Stromspenders machen: Bleibt das Fahrlicht nach dem Einschalten im Dunkeln nicht gleichbleibend hell, schwächelt der Akku. In der Werkstatt werden Kaltstartleistung und Spannung geprüft, Pole geputzt und gefettet, notfalls die Batterie ausgetauscht.
Ein kleines Ladegerät sorgt während der Wintersaison dafür, dass die Batterie stets mindestens 12,5 Volt liefert. Wurde sie einmal tiefenentladen, hat sie meist für immer den Knacks ihres Batterielebens mitbekommen. Und nicht vergessen: Viele Kurzstrecken und Verbraucher zehren unnötig am Stromspender.
Diagnose: falsche Bereifung
Bei winterlichen Verhältnissen sind Winterreifen Pflicht. Da kennt der Gesetzgeber kein Pardon und ahndet Sünder bei Verstoß mit teils erheblichen Strafen. Ebenso wichtig sind Profitiefe (mindestens vier Millimeter), Reifenalter (maximal sechs bis acht Jahre) und Reifenzustand (keine Risse, Beulen oder andere Schäden). Viele Werkstätten bieten den Reifenwechsel an Aktionstagen oder während des Winter-Checks mit an. Wenn es nötig ist, werden die Pneus ausgewuchtet, in der Regel alle zwei Jahre.
Winterreifen brauchen übrigens einen höheren Druck als Sommerreifen. Der Grund: Kalte Luft ist dichter als warme. Der Reifendruck sinkt, der Pneu verliert an Stabilität. Profis empfehlen, den Druck um 0,2 Bar zu erhöhen.
Diagnose: gefrorene Flüssigkeiten
Ins Kühlwasser gehört jetzt Frostschutz, der den Wasserkreislauf des Motors bis mindestens minus 25 Grad Celsius am Laufen hält. Er schützt vor Kalkablagerungen, Rost und dem Einfrieren des Kühlwassers. Die Werkstatt prüft den Gefrierpunkt und füllt notfalls den Frostschutz auf.
Auch das Wischwasser verträgt jetzt die nötige Portion Frostschutz bis mindestens minus 20 Grad Celsius. Nur so bleiben Wischerdüsen und Scheibe während der Fahrt bei Schnee, Matsch und Schmutz frei. Bei der Gelegenheit werden die Scheibenwischer akribisch unter die Lupe genommen und eventuell ausgetauscht. Schlieren während der Fahrt nerven und behindern gefährlich die Sicht.
Tipp: Vor der Abfahrt die Scheibenwaschanlage betätigen – so gelangt der Frostschutz an die kälteempfindlichen Düsen.
Diagnose: mangelhaftes Licht
Spätestens jetzt sollte den Autofahrern ein Licht aufgehen: Ohne funktionierende Beleuchtung ist in der dunklen Jahreszeit kein sicheres Ankommen. Jedes dritte Fahrzeug war 2018 mit mangelhaftem Licht unterwegs, ergab der jährliche Licht-Test von Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und Deutscher Verkehrswacht.
Schon ein kleiner Rundgang ums Auto bringt bei eingeschaltetem Abblendlicht und Warnblinkanlage Mängel ans Licht. Helle Autofahrer nutzen im Oktober den Licht-Test und lassen Scheinwerfer und Leuchten überprüfen, richtig einstellen und Lampen gegebenenfalls tauschen: Arbeiten, die nur mit dem Know-how der Werkstatt erledigt werden können.
Diagnose: keine Helfer an Bord
Mit Handfeger, Enteiserspray/Eiskratzer, Türschlossspray (in der Jacke), Starthilfekabel, Antibeschlagtuch, warmer Decke und Abdeckfolie für die Frontscheibe kommt selbst bei Schneegestöber und klirrender Kälte kein Frust auf. Prophylaktisch sollten Autofahrer vor dem Winter auch Türgummis und -schlösser mit speziellen Pflegemitteln behandeln.