Reisen immer der Nase nach, alles an Bord, unabhängig. Ferien mit dem Wohnmobil stehen bei den Deutschen seit Jahren hoch im Kurs. Die Pandemie hat dem Trend noch einen ordentlichen Schub verliehen: Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stiegen die Neuzulassungen von Reisemobilen im vergangenen Jahr um knapp 50 Prozent auf 82 017 im Vergleich zum Vorjahr. Auch künftig wollen laut einer Studie der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen 23 Prozent der Befragten mit dem Haus auf Rädern urlauben.
Für eine Reise ohne Reue müssen die Dickschiffe vor dem Start fit sein. Hier einige Tipps von Ausmotten bis Zuladen.
Der Frühjahrsputz: waschen, entrümpeln, putzen
Der Fahrplan fürs Großreinemachen: von außen nach innen, von oben nach unten. An für Reisemobile geeigneten SB-Waschplätzen verschwindet so mit dem Dampfstrahler der grobe Dreck von Dach, Heck, Radkästen und Felgen der Sommerreifen, die spätestens jetzt montiert werden. Anschließend geht’s mit mildem Autoshampoo, Waschhandschuh und viel Wasser an die zarte Autohaut. Vorsicht: Die empfindlichen Acrylglasscheiben und Dichtungen vertragen nur Spezialreiniger. Zur Wellnesskur gehören Lack- und Gummipflege.
Wer sein Wohnmobil nicht schon im Herbst entrümpelt hat, erledigt das jetzt. Überflüssiges fliegt raus, Notwendiges bleibt drin. Bei der Gelegenheit kann im Wohnmobil mitreisendes Zubehör gewogen und gelistet werden. Das erleichtert am Schluss die Rechnung für das zulässige Gesamtgewicht und ist eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen: Müssen Wassertank und Kühlschrank wirklich voll sein? Auf welche Küchenutensilien kann ich verzichtet? Und was spricht gegen Campingmöbel aus Alu statt Holz?
Schweißtreibend: die Innenreinigung. Polster, Matten und Teppiche werden gesaugt, Stockflecken beseitig und das Ganze gut durchlüftet. Seifenlauge gibt glatten Flächen und PVC-Böden wieder Glanz. Weil vor allem Gaskasten und Lüftungsgitter Schmutzfänger sind, ist hier Feinarbeit angesagt. Überhaupt: Regelmäßiges Lüften vertreibt schlechte Gerüche. Jetzt noch die Toilette durchspülen, Dichtung prüfen, desinfizieren, wieder spülen – fertig.
Der Technik-Check: füllen, prüfen, festziehen
Jetzt ist die Werkstatt gefragt: Die Profis nehmen Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, Bordelektronik, Beleuchtung, Batterie sowie Reifen (Schäden, Profiltiefe, Luftdruck, Alter) unter die Lupe und füllen Flüssigkeitsstände auf.
Der Unterschied zum Auto: Das Haus auf Rädern braucht Wasser, Strom oder Gas. Alle zwei Jahre muss die Flüssigkeitsanlage von Sachverständigen in Augenschein genommen werden. Erst dann gibt’s die Plakette für die „G 607-Prüfung“. Sie ist auf vielen Campingplätzen die Eintrittskarte. Bei der Gelegenheit schaut die Werkstatt auch, ob Kühlschrank, Heizung, Warmwasserboiler und Kocher funktionieren und dicht sind.
Halten jetzt noch Vorzelt, Markisen und Fahrzeugstützen, was sie an Standfestigkeit und Dichtigkeit versprechen, steht dem Ausflug in die Sommerfrische nichts mehr im Wege.