Jetzt wird’s unbequem für Autofahrer. Im Frühjahr drehen Marder wieder am Rad, verteidigen in Paarungslaune ihr Revier. Bevorzugtes Schlachtfeld: der Motorraum. Da ist es warm, kuschlig und dunkel. Aber wehe, wenn Rivalen dort ihre Duftmarken setzen.
Dann kennen die kleinen bissigen Nager kein Pardon. Sie knabbern an, was Leitungen, Kabel, Schläuche, Achsmanschetten und Dämmmaterial so hergeben. Nicht selten verursachen sie dabei teure Folgeschäden wie Motorausfälle oder Schmorbrände.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldete 2021 rund 208.000 Marderschäden mit einer Schadensumme von 93 Millionen Euro. 2020 lag das Schadenaufkommen noch bei 90 Millionen Euro. Jeder Biss kostet im Durchschnitt mittlerweile 450 Euro. Damit rangieren Marderbisse nach Glasbruch und Wildunfällen auf Platz drei der Teilkaskoschäden.
Auch Elektroautos bleiben trotz dicker Isolierungen und Abschirmungen vor den Marderattacken nicht verschont. Sie sind ADAC-Angaben zufolge zwar selten, dafür aber kostspielig. Weil Hochvoltkabel nicht repariert werden dürfen, muss der angebissene Kabelsatz komplett ausgetauscht werden.
Das können Autofahrer tun
Spurensuche: Gibt es Tapsen auf der Motorhaube, Kratzer, Bisse, Haare oder Nahrungsreste im Motorraum?Dann waren mit größter Wahrscheinlichkeit Marder am Werk. Auch Zündaussetzer oder leuchtende Warnlampen deuten auf einen nächtlichen Besuch hin.Höchste Zeit, die nächste Werkstatt anzusteuern.
Elektroschock: Stromplatten werden an einem Kabel verteilt und an den Einstiegsöffnungen befestigt. Eine bewährte Methode, schließlich bekommen auch Marder nicht gern eine gewischt.Keine Bange: Sie bleiben dabei unverletzt. Die Hochspannungsgeräte werden gern auch mit Ultraschall kombiniert.
Kabelschutz: An Hartkunststoff beißen sich Marder die Zähne aus. Damit werden Kabel und Schläuche ummantelt. Einen Schutz des kompletten Motorraums ist so aber nicht möglich. Die aufwändige Montage erfordert zudem Fachkenntnis.
Metallgitter: Das Gitter unterm Auto wackelt und ist löchrig.Tapsen die possierlichen Zeitgenossen darauf, sitzt ihnen der Schreck in den Gliedern. Was bei den ersten Malen noch funktioniert, treibt sie nach einiger Zeit allerdings oft nicht mehr in die Flucht. Auch Marder sind Gewohnheitstiere.
Ultraschall: Von Menschen ungehört nerven Töne in sehr hoher und wechselnder Frequenz die Nager. Der Einbau ist vergleichsweise einfach.
Schutzverkleidungen: Einige Autos sind schon von Hause aus bautechnisch gut vor Mardern abgeschottet, andere Hersteller bieten Zusatzausstattungen – Lochbleche oder Bürstenvorhänge.
Parken: Weil die nachtaktiven Tiere Licht meiden, sollte wenn möglich eine Garage genutzt werden. Laternenparker stellen ihr Fahrzeug im Lichtkegel ab.
Motorwäsche: Eine Motorwäsche nach der Marderbiss-Attacke hilft, den Duft der pelzigen Rivalen zu vertreiben. Ein Muss besonders für Pendler-Autos, die ständig ihren Abstellplatz wechseln. Von einer Wäsche in Eigenregie sollten Autofahrer aber Abstand nehmen. Schnell könnte danach die Bordelektrik streiken.
Das zahlt die Versicherung
Schäden durch Marderbisse reguliert die Teil- und Vollkaskoversicherung. Mit einer Haftpflichtversicherung allein ist es also nicht getan. Allerdings gibt es Einschränkungen: Viele Versicherer zahlen nur für direkte Defekte wie kaputte Dämmmatten oder angeknabberte Zündkabel. Auf teuren Folgeschäden bleiben die Halter oftmals sitzen. Hier hilft ein Blick ins Kleingedruckte.