Schneeketten halten eiskalt die Spur

Es ist ratsam, die Traktionshilfen im Trockenen einmal probehalber aufzuziehen. Bild: ProMotor/T.Volz

Wenn der Berg ruft, strömen sie alle wieder auf die Pisten. Viele Wintersportler kämpfen sich dann mit dem Auto in bergige Skiparadiese, unterwegs auf vereisten, schneebedeckten Straßen. Ohne Schneeketten hört der Spaß dann oftmals auf. Denn erst mit den Traktionshilfen bleibt das Fahrzeug bestens in der Spur, vielerorts sind sie auch vorgeschrieben.

Doch welche Schneeketten passen? Wie schnell darf man mit ihnen fahren? Haben unsere europäischen Nachbarn besondere Vorschriften? Und wie werden sie montiert? Immerhin: Nur 40 Prozent der Autofahrer sind laut einer Forsa-Umfrage in der Lage, Schneeketten allein anzulegen. Der Fakten-Check.

Systeme: Für jeden das passende

Schnellmontageketten: Sie sind vor allem bei Alpinisten beliebt. Per Adapter finden sie ruckzuck ihren Sitz, haben allerdings auch ihren Preis.

Seilketten: Wer nicht regelmäßig zum Wintersport fährt, ist mit den Seilketten bestens beraten. Kleiner Wermutstropfen: Die Montage ist etwas fummelig und das Nachspannen erfordert Geschick.

Anfahrhilfen: Sie ersetzen keine Schneeketten und helfen nur im Notfall auf kurzen Strecken. Die Anfahrhilfen gibt es als Spray, Spikes, aus Textil oder bestehend aus wenigen Kettengliedern.

Kauf und Montage: Darauf kommt es an

Welche Schneeketten zum Auto passen, darüber entscheiden Reifengröße und Felgenbreite – zu erkennen auf der Reifenflanke und im Fahrzeugschein. Was viele unterschätzen: Bei Fahrzeugen mit engen Radkästen passt nicht jedes Produkt. Schneeketten gehören auf die Antriebsräder, bei Allradlern geben Hersteller den Montageplatz vor.

Um später nicht mit klammen Fingern im Schneegestöber zu verzweifeln macht es Sinn, die Traktionshilfen zuhause im Trockenen probehalber aufzuziehen. Am besten, die Werkstatt hilft beim ersten Mal. Am Einsatzort werden die Ketten dann rechtzeitig auf ebener, vom Schnee befreiter Stelle angelegt (Warnweste und Handschuhe überstreifen, Warnblinkanlage einschalten, wasserfeste Matte unterlegen), nach kurzer Fahrt kontrolliert und eventuell nachgespannt.

Schneeketten gibt es im Zubehörhandel, bei Autohändlern und Automobilclubs. Und wer sie im Urlaub doch nicht braucht, kann sie bei manchen Anbietern gegen eine Gebühr wieder zurückgeben.

Regeln: Das gilt in Deutschland und Europa

Schneeketten sind auf verschneiten Pässen und steilen Bergstraßen unentbehrlich und Pflicht da, wo das Verkehrszeichen mit Schneekettensymbol auf blauem Hintergrund sie vorschreibt. Erwischte Sünder zahlen ein Verwarnungsgeld von 20 Euro. Mit Schneeketten darf übrigens nicht schneller als Tempo 50 gefahren werden. Hier wird’s bei Verstößen richtig teuer: zwischen 20 Euro (bis 10 km/h innerorts) und 800 Euro plus 2 Punkte und 3 Monate Fahrverbot (über 70 km/h außerorts).

Viele Nachbarländer ordnen die Pflicht ebenfalls bei entsprechender Beschilderung an – mit Androhung oft drastischer Strafen: Österreich kassiert bei Nichteinhaltung bis zu 5.000 Euro, Italien bis zu 345 Euro, und die Franzosen verhängen ein Bußgeld von 135 Euro und untersagen die Weiterfahrt. In einigen Ländern wie Serbien müssen die Ketten im Kofferraum mitgeführt werden. Autofahrer sollten sich also rechtzeitig informieren. Auskünfte erteilen unter anderem Automobilclubs und Fremdenverkehrsämter.

Pflege: Nach der Fahrt ist vor der Fahrt

Die schmutzigen, nassen Ketten nach getaner Arbeit einfach in den Kofferraum werfen – bloß nicht! Sie werden gründlich gespült, getrocknet und in Stoff oder der Originalverpackung bis zum nächsten Einsatz gelagert. Für die Pflege vor der Sommerpause gibt es Hinweise der Hersteller.

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