In der kommenden dunklen, kalten Jahreszeit muss die Beleuchtung fit sein, um für Sicherheit zu sorgen. Fahrten auf feucht-schmutzigen Straßen erhöhen das Risiko verdreckter Scheinwerfer. Dadurch sinkt die Sichtweite. Und der Gegenverkehr wird durch Streulicht geblendet. Besonders tückisch: Scheinwerfer verschmutzen schleichend. Autofahrer bemerken Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge oft zu spät. Saubere Leuchten bringen Sicht und damit Sicherheit. Reinigungstipps von Dr. Jan Heinemann, Leiter Forschung und Entwicklung bei Sonax.
Was schadet Scheinwerfern im Winter besonders?
Während der Fahrt können Eis und aufgewirbelter Split sie schädigen. Hinzu kommt, dass festgetrockneter Straßenschmutz durch Schneematsch, Salz oder starken Schneefall die Lichtausbeute der Leuchten rapide sinken lässt.
Wie häufig ist eine Reinigung notwendig? Reicht die Fahrt durch die Waschstraße?
Schön wär’s. Autofahrer sollten Scheinwerfer regelmäßig auf Schäden und Verschmutzungen checken und angetrockneten Dreck entfernen. Sicherheit bringt die regelmäßige Fahrt durch die Waschanlage oder die Reinigung per Hand. Für Garagen-Autos empfiehlt sich bei gemäßigten Temperaturen auch ein Trockenwäsche-Produkt. Das geht schnell und reinigt gründlich.
Wie säubert man die sensiblen Scheiben aus Polycarbonat?
In der Regel mit Autoshampoo und einem sauberen, weichen Schwamm. Gegen Salzablagerungen hilft schon klares Wasser. Starker Schmutz wird vorher eingeweicht, damit festgetrockneter Split, Staub oder Eis nicht die Oberflächen zerkratzen. Nachdem der Dreck weg ist, wird der Bereich mit klarem Wasser nachgespült und einem Mikrofasertuch abgetrocknet. Das Ganze funktioniert natürlich nicht bei extremen Minusgraden. Die plötzlichen Temperaturunterschiede sind schädlich für die Scheiben, und das Waschwasser gefriert im Nu.
Helfen auch Hausmittel wie Butter?
Wir raten davon ab. Sie können die Oberfläche beschädigen und dazu führen, dass Schmutz schneller anhaftet.
Besitzer von Autos mit Scheinwerfer-Reinigungsanlagen brauchen sich um nichts kümmern. Richtig?
Nicht ganz. In der Tat ersparen sich Autofahrer das permanente Putzen. Allerdings muss die Reinigungsanlage regelmäßig und richtig gefüllt werden. Der speziell auf kalte Temperaturen abgestimmte Winterscheibenreiniger schützt die Anlage nicht nur vor dem Zufrieren und vor Folgeschäden, sondern ist auch auf die spezifischen Verschmutzungen im Winter optimiert. Wichtig: Die Anwendungskonzentration immer an die Temperaturen anpassen.
Die Scheinwerfer sind vereist – ein Fall für den Eiskratzer?
Vorsicht: Das Polycarbonat kann verkratzen, die Lichtausbeute sinken. Empfehlenswert sind Scheibenenteiser, die mit einer hohen Materialverträglichkeit punkten.
Woran erkennen Laien, wann Scheinwerfer ersetzt werden müssen?
Spätestens, wenn die gute Sicht in der Dunkelheit fehlt. Starke Vergilbungen, Trübungen, Sprünge oder Beschlag auf der Innenseite sind optisch leicht zu erkennen und sollten während einer Inspektion abgeklärt werden. So gibt es bei der nächsten Hauptuntersuchung auch keine Probleme.
Hersteller werben bei matten, vergilbten oder zerkratzten Scheiben mit Polituren der typgenehmigten Bauteile. Verliert das Fahrzeug so nicht seine Betriebserlaubnis?
In punkto Reinigung und Pflege erzielen Produkte wie das Sonax-Scheinwerferaufbereitungsset bei der Auffrischung von vergilbten und vermatteten Scheinwerferscheiben aus Kunststoff sichtbare Vorteile: Die Transparenz der Scheinwerferabdeckung wird erhöht und die Lichtausbeute deutlich gesteigert. Bei der Anwendung entsteht ein tiefenreinigender und nur äußerst geringer abrasiver Effekt im Schichtbereich des Decklackes.
Sonax hat bei der Entwicklung mit Scheinwerfer-Hersteller Hella und Fahrzeugprüfstellen zusammengearbeitet. So ist sichergestellt, dass das Lichtbild der behandelten Scheinwerfer unverändert bleibt und sich Hell-Dunkel-Grenzen deutlich abzeichnen. Eine unzulässige Formveränderung der Lichtaustrittsfläche erfolgt somit nicht.
Was tun bei von innen angelaufenen Scheiben?
Der Beschlag ist bei großer Differenz zwischen Außentemperatur und Scheinwerferinnenraum normal. Er löst sich nach wenigen Kilometern wieder auf. Viele Fahrzeuge verfügen über Belüftungssysteme, durch die die angestaute Feuchtigkeit aus dem Innenraum entweichen kann. Anders bei deutlichen Wassertropfen, die auch nach längerer Fahrt nicht verschwinden. Womöglich stecken Undichtigkeiten oder Beschädigen dahinter – ein Fall für die Werkstatt.