Juni - Reisemobil - darauf müssen Sie achten

Reisemobil - darauf müssen Sie achten

Wer mit dem Wohnmobil in die Ferien fährt, sollte den Umgang damit vorher üben. Foto: Fotolia.com/Andrey Armyagov

Die schönste Zeit des Jahres in den eigenen vier Wänden genießen und trotzdem unterwegs sein?

Das geht, im Reisemobil. Damit es keine Überraschungen gibt, hier ein paar Ratschläge. 

  1. Die richtige Fahrerlaubnis. Reisemobile gibt es in vielen Gewichtsklassen. Wer jedoch ab 1999 einen Führerschein der Klasse B gemacht hat, darf maximal nur 3,5 Tonnen bewegen. Das entspricht einem Wohnmobil der Sechs-Meter-Klasse für vier Personen mit bis zu 800 Kilo Zuladung.

    Oder einem Sieben-Meter-Fahrzeug mit entsprechend mehr Platz, aber nur noch etwa 500 Kilo Nutzlast. Wer schwerere Kaliber bewegen will, benötigt die alte Klasse 3 oder den C-Schein für bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht.
     
  2. Das passende Fahrzeug. Camping im Reisemobil beginnt bei Kleintransporter-Größe und endet bei 18 Metern Gesamtlänge und 40 Tonnen. Dazwischen sollte jeder etwas finden. Aber es gilt: Je größer, desto unhandlicher. Trotzdem ist es besser, etwas mehr Platz zu haben. Eltern mit zwei Kindern wählen also besser einen Sechssitzer. Das spart den allabendlichen Umbau der Sitzgruppe zum Bett.
     
  3. Gut zuhören. Genügend Zeit für die Einweisung durch den Vermieter einplanen, eine Stunde sollte es schon sein. Am besten Notizen machen, erst recht als Neuling.  
     
  4. Genau hinsehen. Bei der Übernahme das Fahrzeug akribisch untersuchen, jeglichen Kratzer im Mietvertrag festhalten, am besten fotografieren. Das vermeidet Stress bei der Rückgabe. Typische Stellen für Feindkontakt: alle vier Ecken, die Außenspiegel und Steinschläge in der Frontscheibe. Außerdem das Dach, tief hängende Äste können da richtig teuer werden.
     
  5. Fahren üben. Im Vergleich zum Familien-Kombi wirkt schon ein Kasten-Camper nicht nur wie eine große Kiste, er ist es auch. Auf die größeren Abmessungen muss man sich erst einstellen, beim Rückwärtsfahren am besten einen Einweiser beauftragen.

    Und Vorsicht auf der Autobahn: Mit ihrer riesigen Seitenfläche sind Reisemobile extrem windanfällig. Beim Überholen von Lkw entsteht zusätzlich ein Sog, der beide Fahrzeuge zueinander hinzieht.
     
  6. Kinder an Bord. Logisch, dass die Kleinen während der Fahrt in ihren Kindersitzen angeschnallt sein müssen. Leider sind Isofix-Befestigungen noch nicht in allen Reisemobilen Standard, teilweise ist die Montage daher etwas fummelig.
     
  7. Der richtige Vermieter. Natürlich gibt es große Flottenbetreiber, die Reisemobile in allen Größen anbieten. Auf dem Markt tummeln sich aber auch viele kleine Anbieter oder Agenturen, die private Wohnmobile vermieten.

    Hier ist zwingend darauf zu achten, dass das angebotene Fahrzeug bei der Versicherung für die Vermietung an Selbstfahrer gemeldet ist, am besten durch Vorlage des Versicherungsscheins. Andernfalls kann der Versicherer sämtliche Leistungen ausschließen!
     
  8. Der richtige Zeitpunkt. In den Ferien sind meist alle Fahrzeuge ausgebucht, dagegen hilft nur rechtzeitiges Reservieren – am besten sechs Monate vorher. Wer dagegen spontan fahren möchte, muss viel telefonieren und flexibel sein, ob sich nicht doch noch ein Reisemobil findet.
     
  9. Das passende Ziel. Natürlich kann man für zwei Wochen nach Spanien hetzen. Doch erholsamer wäre es, weniger Zeit auf der Autobahn zu verbringen und nähere Ziele anzusteuern. Etwas Abstand zum Mainstream erleichtert übrigens auch die Platzsuche. Denn die kann in der Hauptsaison ebenfalls heikel werden.
     
  10. Reisen statt Rasen. Kräftige Turbodiesel erlauben selbst großen Reisemobilen hohe Geschwindigkeiten, leeren dann aber auch zügig den Tank. Wer dagegen eine Reisegeschwindigkeit um 100 km/h wählt, fährt deutlich stressärmer und kommt auch nicht viel später an.'

Zum Schluss noch ein Sicherheitstipp: Selbst große Vermieter können nicht immer hundertprozentig sicherstellen, dass alle vitalen Funktionen ihrer Fahrzeuge vor Übergabe an den Mieter gecheckt werden.

Wer sich darauf nicht verlassen möchte, lässt vor Abfahrt in der Meisterwerkstatt der Kfz-Innung besser noch einen Kurzcheck durchführen. Damit in den schönsten Wochen des Jahres wirklich nichts schiefgeht.           

Foto: Fotolia.com/Andrey Armyagov