Die Augen fallen zu, der Blutdruck sackt ab, der Antrieb sinkt gegen Null. Wenn die Natur erwacht, quält sich gefühlt jeder zweite Deutsche von März bis April mit der Frühjahrsmüdigkeit. Kritisch wird’s, wenn die Schläfrigkeit beim Autofahren kommt. Dann droht der gefährliche Sekundenschlaf. Experten schätzen, dass jährlich rund 20 Prozent der schweren Verkehrsunfälle auf Müdigkeit am Steuer zurückzuführen sind. Fatal: Wer bei Tempo 100 nur für drei Sekunden einnickt, legt 80 Meter im Blindflug zurück.
Ursachen von Frühjahrsmüdigkeit
Schuld an der bleiernen Schwere ist der Wechsel von der kalten in die warme Jahreszeit. Die Temperaturen steigen, der Körper reagiert: Erst weiten sich die Gefäße, dann sinkt der Blutdruck, die Augenlider werden schwer. Schwankende Temperaturen machen die Sache nicht besser.
Wir werden aber auch müde, weil der Körper seinen Hormonhaushalt umstellt. Im Winter produziert der Organismus vermehrt das „Schlafhormon“ Melatonin, das für Ruhe sorgt und im Frühjahr noch tief in den Knochen sitzt. Mit zunehmender Helligkeit kommt jetzt das „Glückshormon“ Serotonin ins Spiel. Der Organismus ist für ein paar Wochen außer Balance – und reagiert mit Müdigkeit.
Betroffen sind besonders wetterfühlige Zeitgenossen, solche mit generell niedrigem Blutdruck und vorzugsweise Frauen sowie Ältere. Menschen mit einer Pollenallergie fühlen sich jetzt doppelt schlapp und müde.
Anzeichen von Frühjahrsmüdigkeit
Da kommt vieles zusammen: Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit, Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Schlafstörungen, Kopfschmerzen. Autofahrer sollten die Augen aufhalten, wenn sie frösteln, blinzeln, Schwierigkeiten haben die Spur zu halten, starr auf die Straße schauen, ungewollt schneller oder langsamer werden, Straßenschilder oder Abfahrten übersehen. Spätestens beim Einsetzen großer Gähn-Attacken ist es höchste Zeit, den nächsten Rastplatz anzusteuern.
Tipps für alle Frühjahrsmüden
- Heiß-kalt duschen. Das macht munter und bringt den Kreislauf in Schwung. So kann der Tag beginnen.
- Sport treiben. Blutdruck und Fitness steigen. Am besten natürlich im Freien trainieren.
- Tageslicht tanken. Der Stimmungsaufheller Vitamin D hilft gegen schlechte Laune, Antriebslosigkeit und unterdrückt den Müdemacher Melatonin.
- Gesund ernähren. Leichte, vitaminreiche Kost bringt den Körper nach den Kalorienbomben im Winter wieder auf Trab. Faustregel: viel Gemüse, viel Obst.
- Reichlich trinken. Damit sind Mineralwasser und Kräutertee gemeint. Koffeinhaltige Getränke pushen nur kurzzeitig auf.
- Tipps für unterwegs
- Reise planen. Die meisten Menschen haben ihr Leistungstief am frühen Nachmittag und in der Nacht. Da gibt es also bessere Zeiten für die Fahrt.
- Ausgeschlafen starten. Das sollte für ein waches Autofahrerauge selbstverständlich sein.
- Pausen einlegen. Ein 20-minütiges Schläfchen, Gymnastikübungen und ein Snack zwischendurch helfen bei der Regeneration.
- Temperatur regeln. Um die 20 Grad Celsius sind optimal, das hält frisch und wach.
- Müdigkeitswarner beachten. Er piept nicht umsonst. Der Assistent erkennt unter anderem an den Lenkbewegungen, der Fahrzeugposition oder den Augen des Fahrers Abweichungen von den Sollwerten.
- Fahrer wechseln. Falls möglich die optimale Lösung, die alle entspannter reisen lässt.