E-Mobile: Tipps für den Komfort im Winter
Da meckere nochmal einer, nur mit Batterie betriebene E-Autos verkaufen sich schlecht. Allein im September meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 21 188 Neuzulassungen – ein Plus von 260 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Und das in einem Corona-geschüttelten Gesamtmarkt. Geschuldet ist der Boom vor allem der höheren Kaufprämie und der abgesenkten Mehrwertsteuer.
Es läuft also bei den Stromern. Aber auch im Winter? Fakt ist, dass E-Mobile bei Frostgraden je nach Einsatz und Temperatur 10 bis 30 Prozent weniger weit rollen als im Sommer und auch länger geladen werden müssen. Elektrisierend ist das nicht.
Matthias Vogt, Fachreferent für Elektromobilität beim ADAC, gibt Entwarnung. „E-Autos sind absolut wintertauglich. Auch auf langen Strecken und im Stau muss niemand frieren. Die Gretchenfrage ist vielmehr: Wie viel muss zugeheizt werden, und wie kalt ist die Batterie?“ Autofahrer können für Reichweite und Ladekapazität einiges tun. Tipps vom Profi Matthias Vogt:
In der Garage parken
Garagenbesitzer freuen sich im Vergleich zu Laternenparkern am Morgen über eisfreie Scheiben. Beim E-Auto kommt hinzu: In der Garage kühlen Akku und Innenraum über Nacht nicht so stark aus. Somit wird weniger Energie für die Wohlfühltemperatur von Auto und Fahrer benötigt.
Reichweitenreserve beim Autokauf einplanen
Im Schnitt sollten Autofahrer für den Winter rund 20 Prozent Puffer an Reichweite einplanen. Der genaue Wert hängt davon ab, wie und wo der Autofahrer unterwegs ist. Fährt er 200 Kilometer, fällt der Verbrauch durch die Heizung prozentual weniger ins Gewicht als im häufigen Kurzstreckenverkehr. Zu beachten ist auch, dass die Kapazität der Batterie mit zunehmendem Alter sinkt und damit auch die Reichweite.
Verbraucher überlegt einsetzen
Der mit Abstand größte zusätzliche Energieverbraucher im Winter ist die Heizung. Simpel, aber effektiv: anstelle der Innenraum- die körpernahe Sitz- und Lenkradheizung einschalten oder die Heizung von 22 auf 18 Grad reduzieren. Auch im Eco-Modus zu rollen, drosselt die Leistung, senkt den Verbrauch und erhöht die Reichweite.
Unterm Strich sollte das Auto aber nicht zum Verzicht-Auto werden und die Fahrer frieren lassen. Keinesfalls dürfen die Maßnahmen auf Kosten der Sicherheit gehen – das Licht muss leuchten, die Scheibe eisfrei sein und die Lüftung arbeiten.
Fahrzeug am Stromnetz vorheizen
Der Idealfall: den Innenraum vorzuheizen, solange das E-Mobil am Stromnetz hängt. Die Heizenergie liefert jetzt nicht die Batterie, sondern kommt aus der Steckdose. So wird je nach Hersteller auch der Akku vorgewärmt. Einige Autohersteller bieten neben den entsprechenden Fahrzeugeinstellungen dafür eine App, die mit dem Smartphone bedient wird. Schon nach wenigen Minuten ist das Fahrzeug mollig warm.
Batterie im „Wohlfühlbereich“ laden
Eine kalte Batterie nimmt weniger gut Energie auf als eine warme. Für die ideale Ladeleistung braucht sie eine Art Wohlfühltemperatur. Sie muss also erst einmal selbst warm werden. Zu Ladebeginn erwärmt deshalb ein Teil des Ladestroms die Batterie. Das verzögert den Ladevorgang.
In den meisten Autos sorgt eine Batterietemperierung für einen warmen Akku. Auch eine Standheizung bringt bei manchen Herstellern die Batterie auf Betriebstemperatur. Autofahrer ohne eigene Ladestation, die eine größere Strecke vor sich haben, sollten besser am Abend vorher „tanken“. Beim Schnellladen immer darauf achten, dass das Fahrzeug betriebswarm und der Akku nicht kalt ist.
Voll- und Entladung vermeiden
Wer seinen Akku schonen will, vermeidet häufige Vollladungen ebenso wie die komplette Entladung. Ideal sind Ladezustände zwischen 20 und 80 Prozent. Lange Standzeiten mit vollem oder leerem Akku wirken sich ebenfalls negativ auf die Lebensdauer der Batterie aus.
Nicht allzu häufig schnellladen
Schnellladen ist praktisch, lässt die Batterie auf Dauer aber schneller altern als mit niedrigen Ladeleistungen. Einen kalten Verbrennungsmotor tritt man ja auch nicht mit Vollgas.
Wärmepumpe nutzen
Einige E-Autos besitzen serienmäßig oder optional eine Wärmepumpe. Diese arbeitet in bestimmten Temperaturbereichen vor allem im Frühjahr und Herbst sehr energieeffizient. Anstatt die Energie für den Temperaturkomfort im Innenraum nur aus der Antriebsbatterie zu ziehen, nutzen Wärmepumpen vor allem die Abwärme anderer Bauteile wie Motor, Ladegerät oder Spannungswandler. Das spart Strom aus der Traktionsbatterie. Bei Frostgraden muss allerdings zugeheizt werden.