Bonn/Düsseldorf. Hygienemängel im Lüftungssystem von Kraftfahrzeugen können zur Gefährdung der Gesundheit führen. Mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) veröffentlichte der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) daher am 5. Juni auf einer Fachpressekonferenz die gemeinsam entwickelten neuen Hygieneanforderungen für Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen (Richtlinie VDI/ZDK 6032, Pkw/Lkw).
Vorgestellt wurde die neue Richtlinie VDI/ZDK 6032 von ZDK-Vizepräsidenten und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün und dem Vorsitzenden der VDI-Richtliniengremien zur Lufthygiene in Fahrzeugen, Dr. Andreas Winkens. Die in Kooperation erstellten Anforderungen zur Hygiene für Kfz-Klimaanlagen treffen auf eine Leerstelle in der Automobilbranche. Mit der Richtlinie VDI/ZDK 6032 für Pkw und Lkw stellen VDI und ZDK grundlegende Lösungen für einen Hygiene-Standard bereit.
Eine stinkende Klimaanlage im Auto ist nicht nur bei der Fahrt unangenehm, sondern kann auch Fahrzeuginsassen richtig krank machen. Mit dem Hinweis auf zahlreiche Untersuchungen im Feld erläuterte Dr. Winkens teils hohe gesundheitsschädliche Belastungen der Raumluft in Kfz-Innenräumen durch den Schadstoff-Eintrag von Fahrzeug-Klimaanlagen. Als Resultat mangelhafter Wartung und Reinigung reichert sich mikrobiologische Besiedelung, z.B. in Form von Bakterien und Schimmelpilze im Lüftungssystem an.
Die hygienisch einwandfreie Wartung und Reinigung von Kfz-Lüftungsanlagen stellt besondere Anforderungen an Art und Durchführung. Andreas Winkens sagt dazu: „Mit der gesundheitsgefährdenden Verschmutzung der Kfz-Lüftungsanlagen geht auch eine Gefährdung des Kfz-Werkstatt-Servicepersonals einher, das im Zuge der Wartungsarbeiten an den kontaminierten Systembauteilen hantiert.“
Für Kfz-Werkstätten resultieren aus den Kenntnissen zur Kfz-Raumluft-Technik und deren Hygiene-Standards nicht nur qualifizierte Service Leistungen für zufriedene Kunden. Vielmehr ist die neu erschienene VDI/ZDK Richtlinie 6032 grundlegend dafür, um das Kfz-Gewerbe in die Lage zu versetzen, Kfz-Klimaanlagen nach dem Stand der Technik zu reinigen, instand zu halten sowie auch den betrieblichen Gesundheitsschutz in Verbindung damit umzusetzen.
„Fundierte Kenntnisse zur Kfz-Lufthygiene müssen Eingang in den Werkstattalltag finden“, führt Detlef Peter Grün aus. Hier zeigt die Praxis klar die Dringlichkeit für Information und Qualifikation. Dementsprechend folgerichtig ist es, dass auf der Basis der VDI/ZDK Richtlinie 6032 erstmalig Schulungs- und Weiterbildungsinhalte zu Hygieneanforderungen an die Lüftungstechnik von Kraftfahrzeugen entstehen.
Detlef Peter Grün erläuterte die dafür ebenfalls bestehende ZDK/VDI-Kooperation für eine Schulungsrichtlinie zum Thema (VDI/ZDK 6032 Blatt 1.1 „Qualifikation von Personal). Dazu wird die entsprechende Sachkundeschulung von der Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK) neu aufgelegt und im September auf der Automechanika vorgestellt. Ziel ist es, über die Weiterbildungsangebote der Kfz-Innungen und Landesfachschulen wichtige Fachkenntnisse zu verankern in Bezug auf:
- Grundlegendes Wissen zur regelmäßigen Hygiene von Kfz-Klimaanlagen
- Reinigungs-Anforderungen der Richtlinie VDI/ZDK 6032 für Kfz-Klimaanlagen
- Risiken und die Nachteile von nicht zielführenden Reinigungs-Methoden
Von direkter Erfahrung aus der Praxis zu Feldtest-Messungen berichtete Detlef Peter Grün und nahm Bezug zum eigenen Kfz-Betrieb: Eine VDI/ZDK-Testreihe zum Auffinden lufthygienisch belasteter Kunden-Fahrzeuge und die anschließende Prüfung zur Reinigungswirkung von geruchsmaskierenden Produkten (Klickdosen) fanden in der Kfz-Werkstatt Grün in Ennepetal statt.
Weitergehende Infos unter www.vdi.de/6032.