Elmshorn/Frankfurt am Main/Bonn. Digitalisierung, Klima- und Mobilitätswende und der Strukturwandel im Mobilitätssektor ändern und erweitern das Geschäft und die Arbeit in Autohäusern und Kfz-Werkstätten. Angesichts tiefgreifender Veränderungen haben die Gewerkschaft IG Metall und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) am Freitag eine gemeinsame Strategie zur Fachkräftesicherung vereinbart.
Die Sozialpartner sichern sich Unterstützung zu und fordern Maßnahmen von der Politik ein. „Fachkräftesicherung im Kfz-Handwerk kann flächendeckend mit guten tarifgebundenen Arbeitsbedingungen gelingen“, heißt es in der Erklärung. Diese unterschrieben das IG Metall-Vorstandsmitglied Ralf Kutzner und Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, in einem Kfz-Betrieb in Elmshorn (Schleswig-Holstein). Das deutschen Kfz-Gewerbe zählt derzeit 37.000 Betriebe mit 435.000 Beschäftigten.
Bessere berufliche Bildung und Qualifizierung für neue Aufgaben
„Die Mobilitätswende kann ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte in den Autohäusern nicht gelingen“, schreiben die Sozialpartner angesichts von neuen Aufgaben für das „Autohaus der Zukunft“. Auf dieses kommen neue Vertriebsmodelle, Infrastruktur für Elektrofahrzeuge und neue Mobilitätsdienstleistungen zu.
Die Gewerkschaft und Arbeitgeber wollen Fachkräfte gewinnen, qualifizieren und halten. Dazu pochen IG Metall und das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe auf eine stärkere Anerkennung der beruflichen gegenüber der akademischen Bildung durch die Politik. Dafür sei der Ausbau des Aufstiegs-BAföGs und staatliche Unterstützung für die Meisterausbildung nötig. Die Schulen der beruflichen Bildung arbeiteten an ihrer personellen und technischen Belastungsgrenze. Hier seien Förderungen für Sanierung und Modernisierung notwendig.
Auszubildende benötigten in der Stadt wie Studierende ausreichend Unterkünfte und auf dem Land einen besseren Nahverkehr. „Wir fordern, diese Mobilitätslücken schnellstmöglich zu schließen“, heißt es in der Erklärung. Passgenaue Qualifizierungs-, Unterstützungs- oder Wiedereingliederungsangebote sollten für mehr Durchlässigkeit und Chancen in der Branche sorgen.
Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sagte: „Die Beschäftigten im Kfz-Handwerk sind entscheidende Macher der Mobilitätswende. Sie und die Branche brauchen gute Qualifizierungs- und Arbeitsbedingungen mit mehr Tarifverträgen.“
Arne Joswig, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, sagte: „Für die Transformation in Verbindung mit den Klimazielen im Verkehrssektor ist die Funktionalität der Kfz-Betriebe Voraussetzung. Deshalb muss die Fachkräftelücke geschlossen werden.“