Travemünde. Die Stimmung in den Autohäusern und Werkstätten in Deutschland ist momentan als „durchwachsen“ zu beschreiben. Das ergibt der aktuelle Geschäftsklima-Index, den der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) jetzt veröffentlicht hat.
Der Index-Wert zur aktuellen Lage im zweiten Quartal 2019 über alle drei Geschäftsbereiche – Neuwagen, Gebrauchte, Service – erreicht 103,7 Punkte. Damit liegt er um 1,5 Punkte höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das berichtete ZDK-Präsident Jürgen Karpinski am Rande der Mitgliederversammlung des Verbands in Travemünde.
Den Neuwagen-Verkauf stufen 31,4 Prozent der Befragten als „gut“ ein (Vorjahr 25,2 Prozent), fast ein Viertel (24,5 Prozent) jedoch als „schlecht“ (Vorjahr 29,6 Prozent). Das Geschäft mit Gebrauchtwagen zeigt eine ähnliche Tendenz: 23,8 Prozent der Befragten finden es „gut“ (Vorjahr 20,4 Prozent), für 29,4 Prozent läuft es „schlecht“ (Vorjahr 32,4 Prozent).
In beiden Geschäftsfeldern ist somit zwar eine leichte Besserung zum Vorjahresquartal zu verzeichnen. Die Zahl der unzufriedenen Kfz-Unternehmer sei aber nach wie vor viel zu hoch, so der ZDK-Präsident.
Im Service-Geschäft hingegen sind deutliche Bremsspuren auszumachen. So berichten 58,8 Prozent der Betriebe über eine aktuell gute Werkstattauslastung im laufenden zweiten Quartal. Im Vorjahr hatten zwei Drittel (66,4 Prozent) der Befragten diese Note vergeben.
Der Ausblick auf das dritte Quartal ist hingegen merklich eingetrübt. Der Index-Wert über alle drei Geschäftsbereiche liegt lediglich bei 91,6 Punkten und damit um 4,9 Punkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Mit 71,3 Prozent geht die große Mehrheit der befragten Betriebe im dritten Quartal von einem saisonüblichen Geschäftsverlauf über alle drei Bereiche aus.
In der deutlichen Minderheit sind mit 11,6 Prozent die Optimisten, die eine bessere Geschäftslage im Vergleich zum noch laufenden zweiten Quartal erwarten. Mit schlechterem Geschäft rechnen 17,1 Prozent.
Laut ZDK-Präsident Karpinski steht das Diesel-Thema nach wie vor auf der Agenda des Kraftfahrzeuggewerbes. Der ZDK habe sich erfolgreich für die Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge eingesetzt. Das sei ein weiterer wichtiger Schritt, Fahrverbote zu vermeiden und den Wert dieser Fahrzeuge zu stabilisieren.
„Wir warten jetzt auf genehmigte Systeme. Die sollen in den nächsten Wochen kommen. Unsere Betriebe stehen bereit für den Einbau. Die Automobilhersteller und -importeure fordern wir auf, mit den Anbietern von Nachrüstanlagen zu kooperieren“, sagte Karpinski.
Dadurch ließe sich eine schnelle und bestmögliche Anpassung dieser Systeme an die jeweiligen Fahrzeugmodelle realisieren. „Gerade angesichts der notwendigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes halten wir den modernen Dieselmotor als sparsame und klimafreundliche Antriebsquelle für Pkw und Nutzfahrzeuge auf absehbare Zeit nach wie vor für unverzichtbar“, betonte der ZDK-Präsident.
Darüber hinaus forderte er im Hinblick auf umweltschonende Antriebstechnologien die gleichrangige Förderung synthetischer Kraftstoffe. „Sich nur auf die E-Mobilität zu konzentrieren führt unserer Meinung nach in eine Sackgasse. Um Lösungen für die individuelle Mobilität der Zukunft zu finden, ist eine technologieoffene Herangehensweise unabdingbar“, so Jürgen Karpinski.