Frankfurt am Main. Die Feierstunde zum 70-jährigen Jubiläum des Berufsstandes „Kfz-Meister“ am 13. Juli im Kaisersaal des Frankfurter Römer war der außergewöhnliche Rahmen für die Verabschiedung von Jürgen Karpinski als ZDK-Präsident. Vor rund 120 Ehrengästen wies Stadtrat Stephan Siegler für den Frankfurter Magistrat bei seiner Begrüßung auf die historische Bedeutung Frankfurts als Handels- und Finanzzentrum sowie als wichtigem Standort der Automobil- und Zulieferindustrie hin.
ZDK-Präsident Arne Joswig würdigte die Leistungen seines Vorgängers Karpinski, der das Amt neun Jahre mit Energie und Weitblick ausgeübt habe. Die Herausforderungen in diesem Zeitraum reichten vom Abgas-Skandal über die Corona-Krise bis zur Transformation des Kfz-Gewerbes hin zu alternativen Antriebsarten und neuen Geschäftsmodellen im Automobilhandel. Als Kfz-Meister, der in diesem Jahr den Goldenen Meisterbrief erhalten habe, sei Karpinski das Beispiel einer Generation, die noch Metallteile bearbeiten und Bauteile instand setzen konnte und erfolgreich den Sprung hin zur Digitalisierung mitgemacht habe. Für seine außergewöhnlichen Leistungen dankte Joswig dem jetzigen ZDK-Ehrenpräsidenten Jürgen Karpinski mit der Verleihung des Goldenen Ehrenrings des Kraftfahrzeuggewerbes.
In seiner Laudatio lobte der hessische Staatsminister für Finanzen, Michael Boddenberg, Karpinski als profunden Mitstreiter gegen Versuche auf europäischer Ebene, die Qualitätskriterien des Handwerks nach unten zu nivellieren. Leidenschaftlich sei sein Einsatz für die individuelle Mobilität der Menschen mit dem Auto gerade in schwierigen Zeiten wie dem Abgasskandal. Im Land der Automobilität sollte seiner Meinung nach nicht Schwarz-Weiß-Denken herrschen mit den umweltfreundlichen Radfahrern auf der einen und den Autofahrern als Umweltsünder auf der anderen Seite. Ziel müsse es vielmehr sein, um die besten Lösungen zu streiten.
In seiner Festrede sagte Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und Dachdeckermeister: „Von Menschen wie Jürgen Karpinski lebt unsere Handwerksorganisation. Von Menschen, die sich selbst zurücknehmen und sich ehrenamtlich in den Dienst anderer stellen. Von Menschen, die in der Politik nicht nur aufzeigen, wo es Missstände zu beseitigen gibt, sondern selbst mit anpacken. Jürgen Karpinski würde schwierige Zeiten wohl immer eher als ‚interessant‘ bezeichnen und sie durch tatkräftiges Anpacken in eine positive Zukunft wandeln. Genau diese Mentalität macht ihn zu einem Vorbild für das gesamte Handwerk in Deutschland. Von seinem außerordentlichen Engagement profitieren die Autohäuser und Werkstätten, die Innungen und Verbände, die sich unter dem Dach Ihres Zentralverbandes versammeln, auch über seine Amtszeit hinaus. Ich danke ihm dafür im Namen des gesamten Handwerks in Deutschland.“
ZDK-Ehrenpräsident Jürgen Karpinski betonte in seiner Rede die Bedeutung des Kraftfahrzeuggewerbes für die Volkswirtschaft: „Wir halten Deutschland mobil, wir streiten für das Auto, wir setzen auf das freie Spiel der Kräfte bei der technischen Entwicklung und damit auf Technologievielfalt. Um den Klimaschutz zu finanzieren, benötigen wir eine starke Industrie und einen starken Mittelstand mit einem starken Handwerk. Nur eine kluge Wirtschaftspolitik schafft die Voraussetzungen für eine wirksame Klimaschutzpolitik.“
Abschließend dankte er allen, auf deren Unterstützung er immer zählen konnte – im Ehrenamt und im Hauptamt und natürlich in der Familie. Ohne einen starken Rückhalt und ohne gute Zuarbeit sei solch ein Präsidentenamt nicht auszuüben. Er zeigte sich davon überzeugt, dass sich die Verbandsorganisation positiv weiterentwickeln werde. Dieser Antrieb erwachse aus den Aufgaben, die sich dem Kfz-Gewerbe stellen. Seinem Nachfolger Arne Joswig und dem Vorstand wünschte er Weitsicht, viel Kraft und Erfolg.
Abschließend erhielt Bruder Paulus als langjähriger Vorstand der Franziskustreff-Stiftung, die günstige Mahlzeiten für Obdachlose in Frankfurt anbietet, Spendenschecks in Höhe von 20.000 Euro von den Ehrengästen, dem ZDK und der TAK sowie der Familie Karpinski überreicht.