Bonn. Der Halbleitermangel führt im fabrikatsgebundenen Autohandel zu immer größeren Problemen. Hierzu gehören insbesondere verärgerte Kunden, verunsicherte Mitarbeiter und wirtschaftliche Einbußen für die Betriebe. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) geht davon aus, dass sich durch die Situation in den nächsten Wochen und Monaten weitere Beeinträchtigungen ergeben und die aktuell große Nachfrage nach Neufahrzeugen nicht annähernd bedient werden kann.
Der Blick auf die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) aus dem vergangenen Monat verdeutlicht die Lage: Mit 197.000 Pkw lagen die Neuzulassungen im September bereits 25,7 Prozent unter dem Vergleichswert im Vorjahresmonat. Das ist der schwächste September-Wert seit 30 Jahren.
„Nicht nur unsere Kollegen haben große Sorge, sondern auch unsere Kunden haben kein Verständnis mehr für unsere Aussagen und Vertröstungen. Uns laufen nicht nur die Kunden, sondern auch die Verkäufer weg“, mahnt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. So stehe der Handel vor großen Herausforderungen. Nach dem monatelangen Lockdown zu Beginn des Jahres hätten die Händler auf ein starkes zweites Halbjahr gehofft. Nun fehlten die Umsätze, Bonusziele seien nicht erreichbar, und das komplette Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen sei wohl erst in einigen Monaten abschätzbar.
Der ZDK fordert von den Herstellern eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel. Auch diese Krise müsse gemeinsam bewältigt werden. Es entsteht der Eindruck, dass es Versäumnisse in der Beschaffungspolitik der Hersteller gegeben hat. Das wäre nicht akzeptabel. „Der Autohandel in Deutschland braucht eine kurzfristige Perspektive, sonst stehen Existenzen auf dem Spiel“, so Präsident Karpinski.