ZDK: Geschlossene Autohäuser gefährden das mittelständische Kfz-Gewerbe und die Automobilindustrie
Bonn. Gebrauchtwagen waren auch im Dezember stark nachgefragt. So wechselten nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) etwas mehr als 526 000 Pkw die Besitzer, das waren 5,3 Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2020 gab es insgesamt rund 7,02 Millionen Halterwechsel und damit 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Nach den starken Einbrüchen von März bis Mai, vor allem bedingt durch den Lockdown, hatte sich der Gebrauchtwagenmarkt seit Juni sehr schnell wieder erholt und mit zum Teil zweistelligen Wachstumsraten den Abstand zum Vorjahr, der noch im Mai kumuliert bei minus 16,1 Prozent lag, auf jetzt noch minus 2,4 Prozent verkürzt.
Ein Grund für die schnellere Erholung des Gebrauchtwagenmarktes liegt nach Angaben eines ZDK-Sprechers daran, dass aufgrund teilweise beschränkter Lieferfähigkeit von Neuwagen im vergangenen Jahr viele Kaufinteressenten bei jungen Gebrauchtwagen fündig wurden.
Das Geschäft mit neuen Pkw blieb dagegen im Jahr 2020 nach Angaben des KBA mit etwas mehr als 2,9 Millionen Einheiten um 19,1 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Der mit plus 9,9 Prozent starke Dezember-Zuwachs (rund 311 000 Einheiten) bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr brachte zumindest einen Hoffnungsschimmer, dass sich die Lage in diesem Jahr insgesamt positiver darstellen wird.
Die aktuell gültigen Lockdown-Regelungen mit dem nach wie vor bestehenden Verbot des stationären Automobilhandels würden diesen Schwung laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski im Januar jedoch gleich wieder einbremsen. Er appellierte an die politisch Verantwortlichen, die Autohäuser so schnell wie möglich wieder zu öffnen.
„Mit ihren vergleichsweise großen Verkaufsflächen und der verhältnismäßig geringen Zahl gleichzeitig anwesender Kunden tragen Autohäuser in keiner Weise zum aktuellen Infektionsgeschehen bei. Je länger die Autohäuser als Absatzkanal geschlossen bleiben, desto größer wird der Schaden im überwiegend mittelständisch geprägten Kraftfahrzeuggewerbe. Und auch die Automobilindustrie wird dadurch beeinträchtigt. Denn es ist bereits abzusehen, dass sich die Läger im Handel durch Leasingrückläufer, bisher nicht ausgelieferte Fahrzeuge, Inzahlungnahmen sowie die neu produzierten Fahrzeuge sehr schnell füllen. Bereits im Februar beginnt das wichtige Frühjahrsgeschäft. Je länger der Lockdown dauert, umso schwieriger wird die Lage im Handel. Für die notwendige wirtschaftliche Erholung in unserem Land ist eine funktionierende Automobilbranche unverzichtbar“, so der ZDK-Präsident.