Bonn. Mit Verwunderung hat der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf die erneute Forderung der Grünen nach einem Tempolimit auf Autobahnen reagiert.
„Scheinbar gibt es aus Sicht von Herrn Habeck keine dringenderen Probleme in Deutschland zu lösen als ein Tempolimit auf Autobahnen einzuführen“, kommentierte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski die Aussagen des Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen.
Dabei spräche die Faktenlage eine ganz andere Sprache. So werde auf den deutschen Autobahnen eine durchschnittliche Geschwindigkeit von unter 130 km/h gefahren. Nehme man alle Überlandstraßen in Deutschland zusammen, gelte dort nur noch auf drei Prozent der Strecken freie Fahrt.
Im Übrigen seien die Autobahnen die sichersten Straßen in Deutschland, das zeigten unter anderem die geringen Unfallzahlen. Und einen messbaren Beitrag zum Umweltschutz würde ein Tempolimit auch nicht leisten.
Stattdessen sei es sinnvoller, den bereits eingeschlagenen Weg der Automobilindustrie für mehr Forschung und Entwicklung in umweltfreundliche Technologien konsequent weiter zu verfolgen.
„Herr Habeck brettert mit Vollgas ins Sommerloch und wird im Rückspiegel nicht viele finden, die ihm folgen“, so der ZDK-Präsident. Die Autofahrer als ein Volk von Rasern abzustempeln, wie es immer wieder gern geschehe, werde durch die Faktenlage entkräftet.
Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h reiche völlig aus. Zielführender als Reglementierungen und Verbote sei etwa eine dynamische und verkehrsabhängige Steuerung des Verkehrsflusses.
„Im Übrigen ist die hohe Qualität moderner Automobile auch der Tatsache geschuldet, dass sie für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind – mit entsprechenden Sicherheitsreserven“, so Karpinski.
Nicht zuletzt sei das Thema „Tempolimit auf Autobahnen“ von politischer Seite deutlich ablehnend beantwortet worden. Denn sowohl der Bundestag (17. Oktober 2019) als auch der Bundesrat (14. Februar 2020) hatten sich mit klaren Mehrheiten gegen ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ausgesprochen.